Deutschland ist flächendeckend gut bestückt mit Denk- und Mahnmalen, mit Statuen, Monumenten und Gedenkstätten, die an Männer erinnern, die Menschen getötet haben.

Für Frauen, die von Männern getötet wurden, gibt es nahezu keine Erinnerungsplätze.
Dabei gibt es viel zu viele, an die zu erinnern wäre. Die tausendfachen Femizide gegen Mädchen und Frauen werden in Deutschland schlichtweg ignoriert: Jahr für Jahr, Regierung auf Regierung, Legislatur um Legislatur.
Eine, wie auch immer gestaltete, politische Anteilnahme steht seit Jahrzehnten aus.

Als Bundeskanzler Olaf Scholz am Abend des 06. November 2024 seinen Finanzminister feuert, mahnt er für Deutschland Sicherheit an: Bezahlbare Energiekosten, Support der Automobilindustrie, Prämien für Investoren sowie die Unterstützung der Ukraine. „Ich halte stets das Wohl unseres ganzen Landes im Blick.“ sagt er wörtlich. Den Gewaltschutz für Frauen sieht der Kanzler, der sich als Feminist ausgibt, abseits vom Wohl dieses Landes.
In einer freiheitlichen Demokratie gilt das Mehrheitsprinzip: Die Mehrheit aller Deutschen ist weiblich.

Auch, wenn die amtierende Regierung sich gerade auflöst: Noch ist der Koalitionsvertrag die Arbeitsgrundlage, die Selbstverpflichtung und der zu erfüllende Auftrag unserer politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten auf Bundesebene.

Im Koalitionsvertrag ist die vorbehaltlose und wirksame Umsetzung der Istanbul-Konvention verbrieft. Dennoch verschlechtert sich die Situation für Gewaltbetroffene Frauen in Deutschland täglich. Ausnahmslos alle Maßnahmen, die von der Regierung zum Gewaltschutz für Mädchen und Frauen benannt werden, greifen erst nach einer durchlittenen Gewalterfahrung.

Die Umsetzung von internationalen Rechtsabkommen ist eine Verpflichtung des Bundes und nicht, wie Ex-Finanzminister Lindner stets suggerierte, Sache der Länder und Kommunen. Dennoch ist die Umsetzung der Istanbul-Konvention (zum 7. Mal in Folge!) auch im Haushaltsplan 2025 weder erwähnt, noch budgetiert.
Dabei kostet Gewalt gegen Mädchen und Frauen unsere Demokratie 53 Milliarden € pro Jahr, das sind unvorstellbare 148 Millionen € pro Tag.

Häusliche Gewalt ist schon lange nicht mehr häuslich, stattdessen werden zunehmend mehr Frauen öffentlich hingerichtet. Damit sind Femizide in Deutschland ein verstetigtes, innenpolitisches Sicherheitsrisiko.
Ein Auszug, nur zu den letzten zwei Monaten:
16.09., 36 J., Lampertheim;
21.09., 44 J., Wutzschwitz;
23.09., 25 J., Calw;
24.09., 75 J., Schwaikheim;
25.09., 37 J., Burgdorf;
26.09., 59 J., Köln;
27.09., 58 J., Todtnau;
28.09., 49 J., Pommelsbrunn;
28.09., 21 J., Idar-Oberstein;
28.09., 42 J., Bad Homburg;        
28.09., 55 J., Witzeeze;
30.09., 32 J., Detmold;
03.10., 30 J., Zülpich;
04.10., 69 J., Duisburg;
05.10., 57 J., Dörpen;
10.10., 28 J., Gütersloh;
17.10., 38 J., Köln;
20.10., 66 J., Nürtingen;
22.10., 37 J., Berlin;
23.10., 48 J., Stuttgart;
25.10., 69 J., Rödermark;
26.10., 44 J., Duisburg;
27.10., 84 J., Bad Wiessee;
31.10., 66 J., Mülheim a. d. Ruhr;
03.11., 31 J., Berlin;
03.11., 5 J., Berlin;
03.11., 6 J., Berlin;
04.11., 30 J., Dortmund;
04.11., 68 J., Trier;
08.11., 41 J., Bergheim;
08.11., 26 J., Fellbach;
12.11., 42 J., Buxtehude;
15.11., 76 J., Hammelburg;
16.11., 51 J., Schackendorf.

Das von Lisa Paus vollmundig angekündigte Gewalthilfegesetz soll erst im Januar 2030 in Kraft treten. Auf Basis der offiziellen PKS-Daten hochgerechnet, belegt (auch!) das die staatliche Billigung von mindestens 1.800 weiteren, vollendeten Tötungsdelikten gegen Mädchen und Frauen in Deutschland.
In Worten: Eintausendachthundert.
Wohlwollend gerechnet.
Diese eklatanten Menschenrechtsverletzungen zu Lasten von Mädchen und Frauen fußen auf der Verweigerungshaltung unserer Bundesregierung.
Sie sind nicht länger hinnehmbar.
Sie sind unseres Rechtsstaates absolut unwürdig!

In der Theorie sind Mädchen und Frauen in Deutschland vor Gewalt geschützt, auf nationaler Ebene per Grundgesetz (Artikel 2), auf europäischer Ebene über die Istanbul-Konvention und auf internationalem Niveau durch das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW).
Im realen Leben jedoch sind sie ununterbrochen von männlicher Gewalt und viel zu häufig von tödlichen Gewaltexzessen bedroht.

@Bundesfrauenministerin Lisa Paus, @Bundesinnenministerin Nancy Faeser, @Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, @Ex-Bundesjustizminister Marco Buschmann, @Ex-Bundesfinanzminister Christian Lindner, @Bundeskanzler Olaf Scholz und @Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: SIE ALLE SIND VERANTWORTLICH.
IHRE IGNORANZ KOSTETE UND KOSTET MÄDCHEN UND FRAUEN DAS LEBEN.
IHRE MISSACHTUNG DES EIGENEN EIDES AUF UNSER GRUNDGESETZ IST TODBRINGEND.

Jede und jeder von Ihnen hat bzw. hatte an der gezielt gegen Frauen gerichteten, männlichen Gewaltausübung einen persönlichen und sehr gewichtigen Anteil. Denn nach wie vor fehlt es an Allem: An Bewusstsein, an Definitionen, an unabhängiger Forschung, an qualifiziertem Personal, an effizienten Verfahren, an Trainings und lebensbegleitenden Schulungen in den betroffenen Bereichen Legislative, Judikative, Exekutive, Wirtschafts-, Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen.

Es fehlt die von GREVIO angemahnte Bundesstrategie zur Gewaltprävention.
Es fehlt die Bereitstellung adäquater Etats, um präventiven Gewaltschutz zu sichern.
Es fehlt an Schutzangeboten und Schutzräumen, bundesweit.
Es fehlt flächendeckend an Gedenkmomenten und -stätten.
Es fehlt an zeitgemäßen und bedarfsgerechten Gesetzen und Grundsatzurteilen.
Es fehlt auf allen Ebenen an wirkmächtigen Korrektiven.

Die Zusammenfassung lautet schlichtweg: FRAUEN WERDEN UMGEBRACHT – WEIL IHR EUREN JOB NICHT MACHT!

Gegen die Tod-bringende Ignoranz von Ministerin Lisa Paus, Ministerin Nancy Faeser, Minister Karl Lauterbach, Ex-Minister Marco Buschmann, Ex-Minister Christian Lindner, Kanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, gehen wir am Sonntag, den 17. November 2024 in Berlin wieder auf die Straße.

Sei gerne dabei, wenn wir um 10:30 Uhr am Brandenburger Tor, ab Pariser Platz starten.
🚺✊🏻‼️ Wir freuen uns sehr auf Dich und Deinen Support.
Im Zuge der Genehmigung für die Demonstration haben wir folgende Vorgabe bekommen, die zwingend einzuhalten ist: Wir dürfen weder skandieren oder rufen, noch schreien, denn der Tag ist ein stiller Gedenktag. Stattdessen werden wir mit unseren Accessoires und Transparenten, deren Botschaft unmissverständlich ist, unübersehbar sein.

NICHT DIREKT BETROFFEN, ABER ALLY?
Biologische Männer, die unseren Kampf gegen Gewalt gegen Frauen unterstützen möchten, sind ebenfalls willkommen. Wir freuen uns, wenn sie unseren Zug ab 10:30 Uhr begleiten: Bitte unbedingt hinter dem weiblichen Hauptfeld.
Wir werden Betroffene und Überlebende im Zug dabeihaben.
Um ihnen allen einen sicheren Raum zu geben und jedwede weitere Viktimisierung nach bestem Wissen von Beginn an auszuschließen, werden wir die Polizei um sofortiges Eingreifen bitten, sofern versucht wird, unseren Marsch für andere Themen umzunutzen.

GEWALT GEGEN FRAUEN KORRELIERT MIT DEM BIOLOGISCHEN GESCHLECHT: MANN.
Wir distanzieren uns von jedweder Kontextualisierung mit rechten Thesen. Ebenso von dem whataboutism, mit dem regelmäßig versucht wird, die männlichen Gewaltexzesse im Ausland zu verorten: DIE REGIERUNG DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IST, MIT DEKADEN VERZUG, IN DER PFLICHT.

FEMEN Germany und Femicide Observation Center Germany, F.O.C.G.