Worum geht’s hier überhaupt, was ist die die Istanbul-Konvention?
Die Istanbul-Konvention ist ein
europäisches Gewaltschutzgesetz für Mädchen und Frauen.
Istanbul-Konvention ist der Kurztitel für „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“. Das Gesetz wurde in leichter Sprache geschrieben und am 11. Mai 2011 in Istanbul zur Unterzeichnung aufgelegt:
VOR 10 JAHREN.
Zwischenzeitlich wurde das Abkommen 46 Mal (45 Staaten und die Europäische Union) unterzeichnet und ist seit dem 01. Februar 2018 auch für die Bundesrepublik Deutschland rechtsbindend.
Neu an diesem internationalen Übereinkommen ist Folgendes:
- Der Text ist sehr umfassend und sorgsam durchdacht
- Alle Unterzeichnerstaaten werden dazu verpflichtet, mit gesetzlichen und anderen erforderlichen Maßnahmen für den Schutz von Frauen vor jeder Form von Gewalt zu sorgen
- Um eine wirksame Durchführung des Gesetzes zu sichern, wurde die Kontrollinstanz GREVIO (Group of experts on action against violence against women and domestic violence) in’s Leben gerufen
- Das Schutzgesetz kann von allen Staaten weltweit unterzeichnet und genutzt werden.
- Bei Femiziden, den geschlechtsbedingten Tötungen von Frauen, nimmt Deutschland die europäische Spitzenposition ein: Am 17. Mai sind allein für das Jahr 2021 bereits 72 deutsche Femizide dokumentiert, dazu 3 durch Raserei (geschlechtsbedingte Gewalt) getötete Frauen.
- Von der (viel zu oft tödlichen) Gewalt sind immer mehr Kinder betroffen
- Die Gewaltexzesse sind Ursache für extreme ökonomische Schäden, eine wissenschaftliche Studie aus 2017 bezifferte diese bereits damals auf 3,8 Milliarden € pro Jahr
- Wenn wir nicht endlich korrigierend eingreifen, dann züchten wir uns neue Täter/ Töter heran, denn Studien belegen, dass Kinder aus Gewalthaushalten gelernte Verhaltensmuster häufig übernehmen
- Die Gewaltzahlen steigen weiter an, denn Täter hören nicht von selbst auf. Im Gegenteil, sie steigern sich.
- Der Etat für Maßnahmen gegen Gewalt gegen Frauen wurde von 6,1 Mio. € (2019) auf 5,0 Mio. € (2020 ff.) eingekürzt, ein Minus von 18%
- Seit Jahren fehlt eine nationale Gewaltschutzstrategie
- Seit Jahren fehlt die Anerkennung und exakte Definition zur Vokabel Femizid
- Seit Jahren fehlen mehr als 14.600 Frauenhausplätze
- Seit Jahren fehlen Bildung und Ausbildung zur Istanbul-Konvention (z.B. bei der Polizei)
- Seit Jahren fehlen offizielle Daten zu Gewalt gegen Frauen und Femiziden
- Seit Jahren fehlt der Schutz von Frauen mit unsicherem Aufenthaltsstatus
- Täglich finden sekundäre Viktimisierungen der Opfer statt, in den Medien und in den Gerichtssälen
- etc. pp.
- Nicht einmal Maßnahmen, die überhaupt nichts kosten (bspw. Gedenktage) werden umgesetzt.
- Die Gewaltspirale wirkt zusehends schneller und grausamer und flächendeckender
- Sofern die Bundesregierung die Istanbul-Konvention weiterhin ignoriert, muss Herr Münch, der Präsident des Bundeskriminalamts, sein 100%iges Scheitern: „Es ist ein kontinuierlicher Trend, seit wir dies [das Erfassen geschlechtsspezifischer Gewalt] tun, seit 2015 sehen wir jährlich steigende Zahlen“ auch in diesem Jahr wiederholen.
- The text is very comprehensive and carefully thought out
- All signatory states are obligated to ensure the protection of women from all forms of violence through legal and other necessary measures
- To ensure effective implementation of the law, the GREVIO (Group of experts on action against violence against women and domestic violence) monitoring body has been set up
- The Protection Act can be signed and used by all states worldwide.
- In femicides, the gender-related killings of women, Germany takes the top position in Europe: 72 German femicides are documented for 2021 only (as of May 17th), plus 3 women killed by speeding/ frenzy (genderbased violence).
- More and more children are affected by the (far too often fatal) violence
- The excesses of violence are the cause of extreme economic damage; a scientific study from 2017 already put this at €3.8 billion per year at that time
- If we do not finally take corrective action, we will breed new perpetrators/killers, because studies show that children from violent households often adopt learned behavior patterns
- Violence figures continue to rise, because perpetrators do not stop of their own accord. On the contrary, they increase.
- The budget for measures against violence against women has been cut from €6.1 million (2019) to €5.0 million (2020 onwards), a minus of 18%
- A national strategy for the protection against violence has been missing for years
- For years, the recognition and exact definition to the vocabulary femicide is missing
- For years, more than 14,600 women’s shelters have been lacking
- For years, there has been a lack of education and training on the Istanbul Convention (e.g., among the police)
- For years, there has been a lack of official data on violence against women and femicides
- For years, there has been a lack of protection for women with uncertain residence status
- Secondary victimizations of victims take place daily, in the media and in courtrooms
- etc. pp.
- Not even measures that cost nothing at all (e.g. memorial days) are implemented.
- The spiral of violence is visibly accelerating and becoming crueler and more widespread.
- Provided that the German government continues to ignore the Istanbul Convention, Mr. Münch, the president of the Federal Criminal Police Office, must repeat his 100% failure: „It has been a continuous trend since we have been doing this [recording gender-based violence], since 2015 we have seen increasing numbers every year“ also this year.